Delfino Roman, Präsident der Handwerkammer Hildesheim-Südniedersachsen, zur aktuellen Situation auf dem Energiemarkt und den Konsequenzen für die Handwerksbetriebe."Zielgerichtete Maßnahmen sind nötig"
„Die Entwicklungen auf den Energiemärkten der vergangenen Wochen lassen viele Betriebsinhaber ratlos zurück. Vielfach sind sie aktuell mit massiven Preissteigerungen konfrontiert, manche sind gar durch die Sanktionen oder durch die massiven Störungen der Lieferketten von Geschäftseinbrüchen betroffen.
In dieser Situation ist es lobenswert, dass die Politik mit weiteren Maßnahmen dafür sorgen möchte, dass Betriebe und Privathaushalte vom zunehmenden Kostendruck bei Energie entlastet werden. Dennoch ist es wichtig, rasche und zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Viel diskutierte Steuersenkungen bei der Mehrwertsteuer helfen da wenig. Und wenn der viel diskutierte „Spritrabatt“ zu weiterer Bürokratie führt, ist uns auch nicht geholfen.
Zeitnahe Entlastungen ließen sich vor allem über den Weg niedrigerer Energiesteuern gehen. Und es wäre kurzfristig realisierbar, die Strom- wie die Energiebesteuerung auf den jeweiligen EU-Mindestsatz zu senken. Tabuisiert werden darf auch nicht eine befristete Aussetzung der CO2-Bepreisung. Jenseits dieses "Energiepreispaketes" werden für viele Betriebe ergänzende Hilfestellungen notwendig sein, damit sie die gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs für ihre Geschäfte überstehen. Denn wenn erst der Punkt erreicht ist, dass Handwerker nicht mehr mit ihren Fahrzeugen fahren, Maschinen bedienen oder Werkstätten beheizen können, weil die Kosten für Energie weiter explodieren, haben wir ein noch massiveres Problem!“