Männerberufe? Gibt es nicht! Warum Frauen im Handwerk alles erreichen können.Frauen im Handwerk – Zukunft gestalten!

Zahlen & Fakten: Frauen im Handwerk

  • Aktuell sind über 17 % der Handwerksbetriebe in Deutschland in weiblicher Hand – Tendenz steigend!
  • In Niedersachsen liegt der Frauenanteil in der Ausbildung im Handwerk bei circa 25 %, je nach Beruf unterschiedlich.
  • 20 % der Azubis im Kammerbezirk sind weiblich (Stand Dezember 2024) Besonders beliebt sind Berufe im Friseurhandwerk, Fachverkauf im Lebensmittelhandel, Augenoptik, Tischlerei oder Büromanagement - doch auch in Bereichen wie Elektrotechnik und Kfz-Mechatronik gibt es immer mehr Frauen.


Frauen: Pioniere des Handwerks



 

Mary Anderson

Kennen Sie eigentlich Mary Anderson? Zumindest alle, die ein Auto fahren, sollten sie kennen. Es ist nicht ganz klar, wann Mary Anderson die bahnbrechende Idee zum Scheibenwischer kam. Möglich ist, dass sie einen Straßenbahnfahrer dabei beobachtete, wie er bei eisiger Kälte mit geöffneten Fenster fuhr, um eine Vereisung zu vermeiden. Oder aber sie sah, wie Leute aus ihren Autos stiegen, um die Scheiben von Schnee und Nässe zu befreien – jedenfalls reichte Anderson das Patent für den ersten Scheibenwischer im Jahre 1903 ein. Bereits zehn Jahre später gehörte er zur Standardausrüstung von Autos.

 

Tabitha Babbitt

Wie wäre es mit Tabitha Babbitt? Sie saß am Spinnrad, beobachtete die Männer in der Sägerei nebenan. Sah, wie diese sich mit einer Säge zu zweit abmühten. Dabei kam Tabitha Babbitt die Idee: Wäre die Säge genauso rund wie ihr Spinnrad, müsste die Arbeit der Männer viel leichter sein. 1813 erfand sie die Kreissäge. Alle Handwerkerinnen und Handwerker aus dem holz-, stein- oder metallverarbeitenden Gewerbe dürfen also gern an diese Amerikanerin denken, wenn sie das nächste Mal Material zuschneiden.

 

Erfindergeist im Handwerk

Wir könnten diese Liste beliebig erweitern: die erste Gasheizung von Alice H. Parker, die erste Solarheizung für Einfamilienhäuser von der Ungarin Maria Telkes und die ersten Leichtbrillengläser von der deutschen Glaschemikerin Marga Faulstich. Was deutlich wird: gewerkeübergreifend zählen Frauen zu den großen Erfinderinnen im Handwerk!





Berufs- und Karrierewege für Frauen im Handwerk

Lange Zeit war das Handwerk eine Männerdomäne – Frauen durften keine eigenen Betriebe führen und waren oft nur als Gehilfinnen tätig. Erst nach und nach wurden rechtliche Hürden abgebaut, doch der Einsatz für echte Chancengleichheit geht weiter.

  Timeline

  • Frauen dürfen keinen eigenen Meisterbetrieb führen und nicht in Zünften mitwirken
  • Arbeit als Gehilfinnen oder Zuarbeiterinnen unverzichtbar
  • Frauen bleibt der Zugang zu vielen Handwerksberufen weiterhin verwehrt
  • Die strikte Trennung von Haushalt und Betrieb erschwert berufliche Teilhabe
  • Erste Bestrebungen zur geregelten Ausbildung von Handwerkerinnen
  • Nicht alle Handwerkskammern haben Ausbildungsordnungen für Frauen – der Staat fordert Verbesserungen
  • Einführung des Frauenwahlrechts am 12. November 1918
  • Erstmals dürfen Frauen im Januar 1919 wählen und sich zur Wahl stellen
 
  • Eine überarbeitete Wahlordnung ermöglicht Frauen mehr Mitbestimmung im Handwerk
  • Einführung des gesetzlichen Mutterschutzes (1968)
  • Verheiratete Frauen erhalten volle Geschäftsfähigkeit (1969)
  • Frauen dürfen ohne Erlaubnis ihres Ehemanns arbeiten gehen
  • Ergänzung von Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
  • Die Hauptgeschäftsführung der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen liegt seit 1991 in weiblichen Händen
  • Eine weibliche Präsidentschaft gab es bisher nicht
 

Heute

  • Nur 10,8 % der Erwerbstätigen in Handwerksberufen sind weiblich.
  • Handwerkskammern setzen sich für Berufsorientierung, Weiterbildung und Chancengleichheit ein.
  • Netzwerke wie die UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH) fördern Austausch und Karrierechancen

Zukunft – Noch viel zu tun

  • Frauen sollen in allen handwerklichen Berufen bessere Chancen erhalten
  • Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen weiter gemeinsam daran arbeiten, Barrieren abzubauen und Gleichberechtigung im Handwerk voranzutreiben.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Über 130 Handwerksberufe stehen zur Auswahl
  • Die Abteilung Berufsorientierung ermutigt Mädchen schon in der Schulzeit, ihre Talente zu entfalten und sich nicht von traditionellen Geschlechterrollen einschränken zu lassen.
  • Ein Umdenken ist erforderlich – und das betrifft nicht nur Eltern und Lehrer, sondern die gesamte Gesellschaft. Der digitale Wandel führt dazu, dass die körperlichen Belastungen in handwerklichen Berufen abnehmen, während gleichzeitig der Bedarf an kreativem, kommunikativem und gestalterischem Potenzial steigt. In den Führungsetagen des zukünftigen Handwerks gewinnen Themen wie Arbeitsklima, Führungskultur, Kommunikation, die Organisation von Arbeitsabläufen und Arbeitszeiten, Work-Life-Balance sowie Personalentwicklung zunehmend an Bedeutung. Das Handwerk zeichnet sich durch Vielfalt aus und bietet zahlreiche spannende Herausforderungen, die es zu entdecken gilt.
  • Die Meisterprüfung eröffnet den Weg in die Selbstständigkeit.
 
  • Studiengänge wie „Handwerksmanagement“ oder Fortbildungen zur Betriebswirtin bieten weitere Karrieremöglichkeiten.
  • Viele Frauen übernehmen Betriebe in zweiter Generation oder gründen eigene Unternehmen.
 





Unterstützung & Netzwerke für Handwerkerinnen

Ein starkes Netzwerk für Frauen, die in Handwerksbetrieben leitende Aufgaben übernehmen
  • §  Die UnternehmerFrauen im Handwerk Niedersachsen e.V. sind ein Netzwerk von Unternehmerinnen, Meisterinnen, Partnerinnen, Töchtern und generell im Handwerk tätigen Frauen, die in ihren Betrieben fachliche, kaufmännische und betriebswirtschaftliche Verantwortung übernehmen. Ihr Ziel ist es, Frauen im Handwerk zu stärken, indem sie den Erfahrungsaustausch fördern und durch exklusive, praxisbezogene Fachvorträge zu innovativen Themen umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Sie setzen sich für die Anerkennung der Leistungen von Unternehmerfrauen in Wirtschaft, Betrieb und Familie ein und engagieren sich aktiv in Handwerksorganisationen. Zudem thematisieren sie Bereiche wie Mitarbeiterführung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Seit über 25 Jahren sind sie der erste Ansprechpartner für weibliche Führungskräfte im Handwerk in Niedersachsen. Um den Austausch und die Weiterbildung auf lokaler Ebene zu fördern, bestehen in unserem Kammerbezirk auch regionale Arbeitskreise, die den Mitgliederinnen ermöglichen, sich vor Ort zu vernetzen und gemeinsam weiterzubilden.
  • Zur Website geht es hier




Projekte & Initiativen für Frauen im Handwerk

 „Handwerk mit FiF“ (Frauen im Fokus)
Ein Förderprogramm für Frauen in Führungspositionen, bei dem auch Handwerkerinnen aus Hildesheim-Südniedersachsen teilnehmen können.

  • Das Projekt zielt darauf ab, Frauen für Führungspositionen im Handwerk zu gewinnen und ihre Kompetenzen durch individuelle Förderung zu stärken. Über einen Zeitraum von zwei Jahren erhalten die Teilnehmerinnen intensive Beratung, Coaching und Mentoring sowie ein umfassendes Weiterbildungsprogramm.
  • Zur Website kommen Sie hier

 Girls’ Day & Zukunftstage
Einblicke für Schülerinnen in Handwerksberufe können Sie sich in unserer Foto-Cloud holen.



Förderung & Finanzierung für Frauen im Handwerk

 Meisterprämie Niedersachsen

4.000 € Förderung für bestandene Meisterprüfungen.

 Existenzgründungszuschüsse

Unterstützung für Frauen, die ihren eigenen Handwerksbetrieb gründen.

 Weiterbildungsförderung

Finanzielle Hilfe für Qualifikationen und Schulungen.