Niedersächsisches Handwerk bietet Geflüchteten auch in den kommenden Jahren gute Beschäftigungsperspektiven.Verlängerung des IHAFA-Projektes zur Integration von Geflüchteten ins Handwerk
Das von den sechs Handwerkskammern in Niedersachsen getragene Integrationsprojekt „Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA)“ geht vom 1. Februar 2019 bis Ende 2022 in eine neue Projektphase. In enger Zusammenarbeit mit den Jobcentern und den Agenturen für Arbeit vor Ort will das niedersächsische Handwerk erneut mindestens 500 Geflüchtete für Berufsausbildungen in Handwerksberufen gewinnen sowie Geflüchtete bis zur erfolgreichen Gesellenprüfung begleiten.
Nachdem die erste IHAFA-Projektphase insbesondere auf die Zusammenführung von Flüchtlingen und Betrieben ausgerichtet war, soll der Handlungsschwerpunkt der neuen Projektphase auf der persönlichen Begleitung und der Verstetigung begonnener Handwerksausbildungen von Geflüchteten liegen. Die IHAFA-Beraterinnen und -Berater sollen die Geflüchteten als Mentoren und die Betriebe mit praktischen Hilfen bei der erfolgreichen Umsetzung der Ausbildung unterstützen.
Die Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen übernimmt mit Projektleiter Malte Diercks und den Berater*innen Mechthild Schulz-Fleißner und Ralf Holze für weitere vier Jahre die Koordination für alle niedersächsischen Handwerkskammern. „Bis Geflüchtete tatsächlich zu Fachkräften für das Handwerk werden, ist es noch ein weiter Weg. Dabei wurde in den zurückliegenden Jahren erstaunlich viel erreicht: Vom Lernen der deutschen Sprache, der Orientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt bis hin zum Schließen von Ausbildungsverträgen. Hier haben viele Handwerkbetriebe weit mehr als die üblichen Anstrengungen unternommen, damit die betriebliche Eingliederung ihrer zukünftigen Mitarbeiter gelingt“, so Diercks.
In den Landkreisen Hildesheim, Göttingen, Northeim und Holzminden haben im Rahmen des ersten IHAFA-Projektphase (November 2015 bis Januar 2019) bereits 199 Geflüchtete eine Ausbildung im Handwerk aufgenommen. Darüber hinaus konnten 125 Geflüchtete in ausbildungsvorbereitende Einstiegsqualifizierungen vermittelt werden. Zur Anbahnung und Begleitung dieser Vermittlungen führten die Berater*innen der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen 874 Beratungsgespräche durch.
Dazu Jürgen Garms, Geschäftsführer der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen: „Mit der Verlängerung von IHAFA um weitere vier Jahre haben wir gute Voraussetzungen geschaffen, um die Fachkräftesituation in Südniedersachsen nachhaltig zu verbessern. Es ist das Ziel, möglichst viele Flüchtlinge zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Dabei gilt es viele Hürden zu überwinden, die in den berechtigt hohen Anforderungen einer dualen Ausbildung in Theorie, Praxis und Sprache liegen.“
Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung unterstützt die neue Projektphase mit rund 3,6 Millionen Euro. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks absolviert knapp die Hälfte aller Auszubildenden mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der acht häufigsten nichteuropäischen Asylzugangsländer (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) eine Ausbildung im Handwerk.