125. Vollversammlung der HandwerkskammerKammerhaushalt: Betriebe nicht belasten
HWK Präsident Delfino Roman blickte zu Beginn der Vollversammlung auf die handwerkspolitische Arbeit im Zusammenhang mit der neuen niedersächsischen Landesregierung. „Die Themen-Liste des Handwerks ist lang - sehr lang. Viele Abgeordnete hatten bislang wenige oder gar keine Berührungspunkte zu unserem Wirtschaftsbereich. Hier ist Basisarbeit durch uns gefragt“, so der Präsident. In diesem Zusammenhang kündigte Roman Gesprächsrunden und Veranstaltungsformate in 2023 zwischen Politikern und Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus dem Handwerk an.
Matthias Zieseniß, Hildesheims Kreishandwerksmeister und Mitglied der Vollversammlung, berichtete im Anschluss aus der Arbeit des Wirtschaftsförderderungsausschusses der Kammer. „Die angestoßene Energiewende der Bundespolitik darf nicht mit der Brechstange umgesetzt werden. Das Tempo darf nicht zu Lasten des Verbraucherschutzes, der Gefahrenabwehr, der dualen Ausbildung und den Erfordernissen einer Meisterqualifikation gehen“, so Zieseniß. Die Installation von Wärmepumpen, die Optimierung von Heizungsanlagen oder auch das Anbringen von Solaranlagen auf dem Dach seien keine Tätigkeiten, die in einem dreiwöchigen Kurs erlernt werden können. „Wir fordern ein klares Bekenntnis der Politik zur handwerklichen Ausbildung“, sagte Zieseniß.
Die Arbeitnehmer der Vollversammlung wählten Moritz Stiepert, Regionssekretär des DGB Hannover, in den Berufsbildungsausschuss der Handwerkskammer. Der Gewerkschaftsfunktionär folgt auf Hermann-Josef Theisgen, der zum 30. Juni in den Ruhestand gegangen war. „Ich freue mich darauf, die Ausbildung im Handwerk zu stärken und mitzugestalten“, verkündete Stiepert nach seiner Wahl.
Ina-Maria Heidmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer, stellte der Vollversammlung den Wirtschaftsplan 2023 vor. „Er sieht ein Volumen von rund 13,6 Millionen Euro vor und ist angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen mit sehr viel Vorsicht kalkuliert“, so Heidmann. Auch die Handwerkskammer müsse Wege finden, die steigenden Energiepreise zu bewältigen. „Auf gar keinen Fall werden wir die für uns gestiegenen Kosten an die Mitgliedsbetriebe in Form von Beitrags- oder Gebührenerhöhungen weitergeben. In der aktuellen Situation müssen Betriebe wo auch immer möglich entlastet werden.“ Aus diesem Grund weist der Wirtschaftsplan ein Defizit von rund 165.000 Euro auf, welches die Kammer mit Mitteln für konjunkturelle Risiken ausgleicht. Der Haushalt 2023 wurde von der Vollversammlung der Handwerkskammer mehrheitlich beschlossen.