Delegation aus Kenia interessiert sich für Einführung der Ausbildung "Made in Germany" und besuchte das Autohaus Kühl Hildesheim.Duale Ausbildung ist Exportschlager
Was ist das Erfolgsrezept unserer Ausbildungsbetriebe? Warum sind deutsche Handwerker im Ausland so beliebt? Was läuft einfach gut bei uns, was können andere von uns lernen? Einen Rund-um-Einblick in die Ausbildung eines großen deutschen Autohauses bekam am Dienstag, 19.11.2019, eine Delegation aus Kenia, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zum Oberthema „Duale Berufsausbildung“ zu Gast in Deutschland ist. Im Autohaus Kühl in Hildesheim führte der Serviceleiter Uwe Stage die Delegation aus Kenia durch die Hallen und Werkstätten des Autozentrums und beantwortete gemeinsam mit Mitarbeitern der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen Fragen zum deutschen Ausbildungssystem im Handwerk.
Das Autohaus Kühl beschäftigt an sieben Standorten über 2200 Mitarbeiter, allein am Standort Hildesheim befinden sich 25 junge Menschen in der Ausbildung. Schnell stellten Gastgeber und Besucher fest, dass die Berufsausbildung in den Ländern Deutschland und Kenia große Unterschiede aufweist. „Die praktische Ausbildung in den verschiedenen Berufen der Automobilbranche findet im Ausbildungsbetrieb statt, während der theoretische Unterricht in der Berufsschule abgehalten wird. Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer findet noch zusätzlich mit der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung ein ergänzender Praxisunterricht statt, der ein ganzheitliches Wissen vermittelt und insbesondere spezialisierten Betrieben zugute kommt“, erklärte Stage den Kenianern. „Nicht jeder kleine oder spezialisierte Betrieb kann einen Praxisunterricht an allen für die Ausbildung relevanten Maschinen und Systemen abdecken, ergänzte Stefan Pietsch, Pressesprecher der Handwerkskammer. „Die ÜLU ist ganzheitlich konzipiert und ist somit ein unverzichtbarer Baustein für die hohe Qualität der handwerklichen Ausbildung in Deutschland.“
Die Direktorin des technischen Ausbildungsinstituts in Nairobi (Nairobi Technical Training Institute) Glory Kambanja Mutungi informierte daraufhin, dass in Kenia eine Berufsausbildung rein schulisch abläuft, die lediglich durch eine drei- bis fünfmonatige praktische Schulung ergänzt wird. Darüber hinaus kennt Kenia die Auszahlung einer Ausbildungsvergütung an den Nachwuchs nicht. Lehrlinge in Industrie, Handel und Handwerk müssen selbst Lehrgeld für den Besuch der Fachschulen entrichten. Die Delegation aus Kenia zeigte sich sehr interessiert an der Kombination aus betrieblicher und schulischer Ausbildung, an der Abnahme der Prüfung durch das Ehrenamt der Handwerkskammer und an Fragen der Ausbildungsberechtigung.