Politischer Austausch

Keine Politik aus der Hannoveraner BlaseAustausch mit der Politik

„Wo drückt der Schuh?“ lautete das Motto des politischen Austauschs am 30. Mai 2024, zu dem die Handwerkskammer im Rahmen des Veranstaltungsformats „Handwerk im Dialog mit der Politik“ in das Strandhaus 37 der Bäckerei Küster eingeladen hatte. Insgesamt zwölf Betriebsinhaber aus den Landkreisen Göttingen und Northeim nahmen dieses Angebot gern in Anspruch, um mit der grünen Landtagsabgeordneten Marie Kollenrott und dem Bundestagsabgeordneten Konstantin Kuhle (FDP) in den praxisnahen Austausch zu gehen. „Solche Termine sind für uns unglaublich wichtig. Das ist anwendungsbezogene Politik. Wir denken uns in unserer Blase in Hannover nicht irgendwelche Dinge aus, sondern wollen direkt von Ihnen hören, wo der Schuh drückt“, sagte Kollenrott zur Begrüßung. Mit Blick auf die anstehende Europawahl am 09. Juni 2024 wurde schnell deutlich, wo den teilnehmenden Handwerkerinnen und Handwerkern der Schuh offenkundig am stärksten drückt: bei Bürokratiebelastungen.

„Wir wollen für Anträge, Formblätter und Vergaben eine Plattform für alle Vorgänge. In Italien schafft man das doch auch“, forderte Osterodes Kreishandwerksmeister Dirk Reinholz, der selbst Inhaber einer Tischlerei ist. Roderich Senge, Inhaber der Metallbau Senge GmbH, sprach über den enormen Aufwand bei der Ausstellung zertifizierter Stahlzeugnisse, die Brüder Andreas und Tobias Heine, Inhaber der HMN Gewerbe- und Industriebau GmbH & Co. KG, forderten wiederum eine einmalige Abgabe von Formblättern bei der Vergabe von Bau-Objekten im öffentlichen Sektor: „Obwohl wir beispielsweise letztes Jahr für ein gleiches Projekt bereits alle Dokumente eingereicht haben, müssen wir es immer wieder erneut hochladen. Dieser Mehraufwand muss abgestellt werden“, so Tobias Heine.

Konstantin Kuhle stellte klar, dass Vergabeverfahren bei öffentlichen Ausschreibungen dafür da seien, damit der Staat mit Steuergeldern sorgsam umgehe und diese nicht verschwende. „Ich sehe aber absolut ein, dass die Anwendungspraxis von Vergaben ordentlich entrümpelt werden muss“, räumte der Bundestagsabgeordnete ein. Die Bedeutung öffentlicher Aufträge – darin waren sich die Diskussionsteilnehmer aus dem Handwerk einig – nehme indes für die Bau- und Ausbaugewerke zu, da der private Sektor weiterhin nur zurückhaltend Bauprojekte anpacken würde.

Eine schnelle Entlastung von bürokratischen Auflagen für Handwerksbetriebe wurde mit Blick auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Klimawandel und sozialer Wohnungsbau, im Laufe des rund zweistündigen Austauschs immer wieder deutlich. „Mein Betrieb verbaut nachhaltige Technik wie Wärmepumpen und PV-Anlagen in den Gewerken Sanitär-Heizung-Klima und Elektrotechnik“, erläuterte Stefan Ellies, Betriebsinhaber der Wilksch-Ellies GmbH. „Wenn ich mir eine Sache wünschen darf, dann dass wir endlich einheitliche elektronische An- und Abmeldeformulare bei den Kommunen für den Tausch von Ölheizungen gegen Wärmepumpen bekommen.“ Aktuell würde jede Kommune beim Tausch von Neu- gegen Altgerät jeweils völlig unterschiedliche Antragsformulare verlangen, was in der Praxis sehr zeitintensiv sei.

Die Politiker notierten sich sämtliche Anliegen der Handwerkerinnen und Handwerker und tauschten zwecks weiterer Absprachen eifrig Visitenkarten untereinander aus. Kollenrott und Kuhle versprachen wiederum Klärung, Weitergabe und Bearbeitung der Themen. Und sie äußerten den Wunsch einer Fortsetzung dieses persönlichen Austauschs mit dem Handwerk im Herbst.         

Yannik Herbst

Yannik Herbst

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